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f​ü​r mich allein

by Alaun

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Ädäm
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Ädäm Wonderful staging of a very expressive poem by Hermann Löns!
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about

"Was frag ich nach den Menschen"
"Alles"
"Abendsprache"

Drei Gedichte von Hermann Löns, vereint zu einem Stück Naturlyrik, windig untermalt.

Trackfoto, Ton- und Feldaufnahme entstanden während eines Waldspazierganges am Nachmittag des 26. Dezembers 2020.

Die Audiospuren wurden einmal mehr naturbelassen, also unproduziert verwendet.

lyrics

Was frag ich nach den Menschen
Und nach der großen Stadt,
Wenn mich die Bergwaldwildnis,
Die weiße Stille hat.

Die Buchenstämme stehen
So schwarz im weißen Schnee,
Seinen Schlafbaum sucht der Bussard,
Zu Felde zieht das Reh.

Der Fuchs bellt unten im Grunde,
Die Eule gibt keine Ruh,
Der Abendwind rührt an den Zeigen,
Der Schnee fällt immerzu.

Im Tale funkeln die Lichter,
Was kümmert mich ihr Schein,
Ich stehe oben am Hange
Und bleibe für mich allein.


Ich liebe die matten, gedämpften Farben,
Ich liebe den Glanz des Sonnenlichts,
Ich liebe die bunte, blühende Erde,
Ich liebe das ausdruckslose Nichts.

Ich liebe die grünen Frühlingsblätter,
Ich liebe sie, sind sie welk und rot,
Ich liebe das heiße, pochende Leben,
Ich liebe den kühlen, ruhigen Tod.


Und geht es zu Ende, so laßt mich allein
Mit mir selber auf einsamer Heide sein.
Will nichts mehr hören und nichts mehr sehn,
Will wie ein totes Getier vergehn.

Das graue Heidemoos mein Sterbebett sei,
Die Krähe singt mir die Litanei,
Die Totenglocke läutet der Sturm,
Begraben werden mich Käfer und Wurm.

Auf meinem Grabe soll stehen kein Stein,
Kein Hügel soll dorten geschüttet sein,
Kein Kranz soll liegen da, wo ich starb,
Keine Träne fallen, wo ich verdarb.

Will nichts mehr hören und nichts mehr sehn,
Wie ein totes Getier, so will ich vergehn,
Und darum kein Kranz und kein Stein,
Spurlos ich ich vergangen sein.


Hermann Löns


aus:
"Das Lönsbuch" (1926)
"Im flammenden Morgenrot" (1934)

credits

released December 30, 2020
Lyrik: Hermann Löns
Ton- und Feldaufnahme, Fotografie, Layout: Alaun

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